
Mutismus
das Schweigen überwinden
Warum schweigt ein Mensch,
obwohl er eigentlich sprechen kann?
Der ,,selektive-totale Mutismus“ (auch: psychogenes Schweigen, Sprachverweigerung) im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter zeigt eine Schnittstelle im medizinisch-psychatrischen, psychologischen und auch sprachtherapeutischen-logopädischen Bereich.
ICD-10 für F94.0 (s)elektiver Mutismus wird folgendes beschrieben:
,,Diese Störung ist durch eine deutliche, emotinal bedingte Selektivität des Sprechens charaktisiert. Das Kind zeigt eine Sprachkompetenz in einigen Situationen, in anderen definierten Situation jedoch nicht. Meistens tritt die Störung erstmals in der frühen Kindheit auf, mit ungefähr gleicher Häufigkeit bei beiden Geschlechtern. Meist ist der Mutismus mit deutlichen Persönlichkeitsbesonderheiten wie Sozialangst, Rückzug, Empfindsamkeit oder Widerstand verbunden. Typischerweise spricht das Kind zu Hause oder mit engen Freunden, es ist jedoch in der Schule oder bei Fremdem mutistisch (…).
[ICD-10 Auszug]
Ein Beispiel zum Thema Mutismus:
,,Anna (6) spricht in der Schule nicht! Dabei kann Sie sich Zuhause schon sehr deutlich ausdrücken und reden.“
Ihre Eltern dachten, das würde sich in den ersten Monaten legen und Anna müsste sich erst eingewöhnen in der Grundschule (…).
Doch es wurde nicht besser. Anna blieb in der Schule stumm und Zuhause war sie ein ganz normales Mädchen.
Genau so beschreiben Eltern und Lehrer das Verhalten mutistischer Kinder. Selektiver Mutismus (lat.: mutus= stumm) beschreibt, dass Kinder in bestimmten Situationen nicht sprechen können, aber in anderen Situationen widerum altersgerecht kommunizieren können.
Welche Ursachen hat der selektive Mutismus?
Riskikofaktoren sind:
- Mehrsprachigkeit (Bilingualität)
- Bindungsunsicherheiten
- Stress- und Belastungssituationen in der Familie
- Introvertiertes Temperament
- Sprachentwicklungsstörungen
- Familiäre Vorbilder
- Kindliche Überforderung
- Der Teufelkreis entsteht schon früh!!!
Wie kann man Schüchternheit vom selektiven Mutismus unterscheiden?
Schüchternde Kinder versuchen nach einer kurzen Eingewöhnungszeit sich ihrer Umgebung anzupassen und öffnen sich allmählich. Im Gegensatz zu mutistischen Kindern, entwickeln keine Strategien sich in ihrer Umgebung und der neuen Situation anzupassen. Ihr körperliches Ausdrucksverhalten und ihre Mimik ,,erstarrt“. Auch Körpergeräusche wie Husten, lautes Atmen wird von den Kindern unterdrückt.
Wo können Eltern Hilfe und Rat finden?
Wenn Sie sich Sorgen machen wegen der kommunikativen Entwicklung ihres Kindes finden Sie auf den folgenden Seiten weitere Informationen.
Link: www.selektiver-mutismus.de
oder im Dortmunder Mutismus Zentrum (DortMuZ)